Als Angststörung (Angsterkrankung, früher Angstneurose) bezeichnet man einen krankhaften Zustand, bei dem starke Ängste oder Panikattacken scheinbar grundlos und unangemessen auftreten und nicht die Folge von körperlichen Erkrankungen oder Suchtmittelmissbrauch sind. Es geht also nicht um Ängste vor echten Bedrohungen, wie Unfälle, Krieg, Terrorismus, Krankheit, Liebeskummer oder Arbeitsplatzverlust, sondern um unangebrachte, unrealistische oder übertriebene Ängste vor Dingen, vor denen andere Menschen normalerweise keine Angst haben.

Unter folgenden Bedingungen wären Ihre  Ängste krankhaft:

  • Sie sind keiner realen Bedrohung ausgesetzt
  • Sie leiden auch nach Beseitigung einer realen Bedrohung darunter
  • Sie leiden zu lange und zu stark darunter
  • Sie können das Auftreten und das Ausmass der Angst nicht kontrollieren
  • Sie erleben belastende körperliche Symptome
  • Sie entwickeln ausgeprägte Erwartungsängste (Angst vor der Angst)
  • Sie finden keine Erklärungsmöglichkeiten zur Beruhigung
  • Sie vermeiden Angst machende, objektiv ungefährliche Situationen
  • Sie schränken Ihr schulisches, berufliches und soziales Leben ein
  • Sie geben wichtige Aktivitäten zur Bereicherung Ihres Lebens auf

Verschiedene Formen von Angststörungen

 

 Angststörungen haben viele Gesichter und verlaufen oft sehr unterschiedlich. Manche Menschen haben:

  • plötzliche, unerwartete Panikattacken aus heiterem Himmel (Panikstörung)
  • Angst vor bestimmten Situationen, wie z. B. Einkaufen gehen (Agoraphobie), oder vor weiteren Panikattacken (Phobophobie)
  • lang anhaltende Angst, ohne zu wissen, wovor man Angst hat (generalisierte Angststörung)
  • Angst vor abwertender Beurteilung durch andere Menschen (soziale Phobie) oder
  • Angst vor bestimmten Dingen, wie Spritzen, Spinnen o.ä. (spezifische, bzw. einfache Phobie)

Viele Patienten mit einer Angststörung leiden an Panikattacken. Das sind anfallsweise (aus heiterem Himmel) auftretende, extrem starke Angstattacken, die man nicht kontrollieren kann. Die Angststörung mit den schlimmsten Auswirkungen ist die Panikstörung mit Agoraphobie

Früherkennung und schnelle Behandlung sind sehr wichtig!

 

Je länger eine Angststörung andauert, um so schlimmer wird sie. Es bilden sich zusätzliche Komplikationen, wie Agoraphobie, Depressionen oder Suchtmittelmissbrauch und schliesslich kann es auch zu körperlichen Folgekrankheiten kommen. Auch die sozialen Auswirkungen werden immer schlimmer. Es ist daher wichtig, eine Angststörung möglichst frühzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln. Das Verstehen der Funktionsweise von Angststörungen kann dazu beitragen, den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen.